2011-01-15: "Der Gerechtigkeit Genüge getan""

Sebastian Vettel ist der jüngste Formel 1 Weltmeister aller Zeiten. Dazu herzlichen Glückwunsch. Und es sein hinzugefügt: dies war ein verdienter WM-Titel.

Sicher hat auch Sebastian Vettel in 2010 Fehler gemacht. Auch kann man nicht leugnen, dass es zur Saisonmitte mal 2-3 Rennen gab, in denen sein Teamkollege Marc Webber schneller war als er. Aber eines darf man einfach auch nicht wegdiskutieren:

Der Red Bull war das stärkste Auto im Feld. Ein Weltmeister in einem roten oder silbernen Fahrzeug hätte die Realität der Saison 2010 nicht richtig widergespiegelt. Und innerhalb des Teams Red Bull war er eben der bessere und auch konstantere Fahrer. Vettel hat mehr Punkte durch ungünstige Strategien und vor allem durch technische Defekte verloren, als Webber. 3 Ausfälle stehen zweien des WM-Zweiten Alonso und nur einem von Marc Webber gegenüber. Einzig Hamilton hat aus der Spitzengruppe ebenfalls 3 mal keine Zielflagge gesehen.

Doch Vettel hat dies durch gute Ergebnisse kompensiert. In 10 von 19 Rennen stand Vettel auf der Pole Position. Man kann es drehen und wenden, wie man mag. Vettel im Red Bull war 2010 der Schnellste; und wenn man ihm und seinem Team etwas vorwerfen mag, dann lediglich, dass er nicht 50 Punkte Vorsprung vor dem Zweitplatzierten hatte.

Denn am Ende waren die ersten 4 der WM – Vettel, Alonso, Webber und Hamilton, nur 16 Punkte auseinander. Für einen Sieg gibt es bekanntlich 25 Zähler! So haben wir es schließlich dem zuweilen zur Schau getragenen Unvermögen Red Bulls zu verdanken, dass wir – zumindest was das WM Ergebnis anbelangt – die wohl ausgeglichenste WM der letzten Jahrzehnte gesehen haben.

Wer jetzt aus der Überschrift herauslesen möchte, dass es Fernando Alonso recht geschehe, dass ihm die angeblich „gestohlenen“ 8 Punkte aus dem Platztausch mit Massa doch nicht zum Titel gelangt haben, den muss ich herbe enttäuschen: Au contraire! Dieser Platztausch schon zu einem so frühen WM Zeitpunkt war zwar frustrierend für Felipe Massa und so wie Ferrari das angestellt hat wirkte es auch nicht gerade sportlich. Aber man muss sagen: es war das absolut richtige. Denn Alonso ist der einzige Top-Fahrer, der sich am Ende der Saison hinstellen und sagen kann: „Mehr war einfach nicht drin!“ Jeden irgendwie möglichen Punkt hat der Spanier sich geholt und dafür zolle ich ihm allerhöchsten Respekt. Verdient hätte auch Alonso den Titel, aber es gewinnt nun mal nur einer, und zwar jeweils die beste Kombination aus Speed und Zuverlässigkeit des Autos, Konstanz und Talent des Fahrers, Stragtegie und – zugegeben – auch etwas Glück!

Überhaupt nicht verstehen kann ich die Kritik vieler italienischer Medien am Team Ferrari für die Strategie beim WM-Finale. Was wäre denn da die Alternative gewesen? Genau zur gleichen Zeit an die Box zu kommen, wie Vettel und die anderen vor ihm platzierten? Man musste etwas riskieren und das ist am Ende nicht aufgegangen. Ebenso erging es ja auch Marc Webber. Wäre es denn schöner gewesen, mit der gleichen Punktzahl wie Vettel dennoch nur Vize-Champion zu werden? Im Nachhinein ist man klüger, ja. Aber als die Entscheidung gefällt wurde, Alonso rein zu holen, hätte ich genauso gehandelt.

Dass am Ende auch noch die Fairness Strategie des Red Bull Eigners Dietrich Mateschitz aufging und er am Ende ohne ein Eingreifen per Stallregie einen Weltmeister feiern konnte – und dann auch noch den richtigen – ist glücklich gewesen. Ihm und der Marke Red Bull hat dies sicher zu einem noch weiteren wirtschaftlichen Erfolg verholfen. Red Bull verleiht zwar Flügel, doch manchmal verleiht auch ein 22-jähriger Heppenheimer Red Bull Flügel…

Euer Alex!

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Kommentare
NoSt: Große Leistungen 2010 geschrieben von Norbert Steinkemper, am 17.1.2011 19:41:29h

...hat man m.E. vor allem auch vom Force India Team gesehen. Als die Inder 2007 die Reste von Spyker übernommen haben mag wohl der eine oder andere noch nett geschmunzelt haben. Aber wer es schafft, sich nicht nur als Bester der Kleinen zu platzieren, sondern nur um ein Pünktchen am Stuhl eines Williams zu rütteln, dem gebührt Respekt.

Gut da hatte ja auch der richtige Fahrer seine Hände im Spiel... (Obwohl ich Liuzzi auch nicht so schlecht fand). Vielleicht ist auch noch der ale Geist eines Eddie Jordan, der bei Force India noch immer rumspukt. ;-)

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