2001-01-27: "2001 - Wer wird Nr. 3?""
Herzlichst begrüße ich die AlexCorner Fangemeinde zu meiner ersten 
Kolumne des neuen Jahrtausends. Nach einigen weißen Wochen, die ihren Höhepunkt 
erst noch finden, wenn die alpinen Skifahrer, die Biathleten und die Nordischen 
zu ihren Weltmeisterschaften antreten. Trotzdem möchte ich mich aber schon, 
auch aus aktuellem Anlass, der Formel 1 zuwenden.
Die ersten Autos für die 2001-er Saison sind vorgestellt, die Cockpits fast 
aller teilnehmenden Teams sind vergeben und auf den Teststrecken herrscht schon 
wieder Hochbetrieb. Wer jetzt allerdings damit rechnet, dass die Saison von großen 
Überraschungen geprägt sein wird, wer erwartet, dass vielleicht ein 
Ralf, ein Juan-Pablo, ein Jacques, Jenson oder Jarno Weltmeister werden könnte, 
den muss ich zunächst einmal enttäuschen: Auch 2001 wird der Weltmeister 
einen Ferrari oder McLaren fahren. Zu groß war die technische Überlegenheit 
im vergangenen Jahr, als das dies über die Wintermonate hin aufgeholt werden 
könnte. Und das nicht mal, weil die anderen Teams nicht in der Lage wären, 
diese Lücke zu schließen, aber wenn es BAR, Benetton oder Williams 
gelingt, eine Sekunde zu finden, dann werden auch die Teams mit dem höchsten 
Budget, den besten Technikern und starken Weltfirmen im Rücken in der Lage 
sein 3-4 Zehntel zu finden, die dann schon wieder ausreichen, um vorn zu sein. 
Dahinter wird es allerdings spannend. BAR, Benetton, Jordan und Williams sind 
hochkarätige Aspiranten auf den so begehrten 3. Rang. Aber auch Jaguar könnte 
zu ´99er Stärke zurückfinden und sogar Arrows und Sauber machen 
sich Hoffnungen, zumindest das ein oder andere Mal einen einstelligen Startplatz 
ergattern zu können. Im Folgenden möchte ich versuchen, möglichst 
realistisch darzustellen, was für und gegen die Teams spricht und dann daraus 
die Konstrukteurs WM Platzierungen der Saison 2001 vorauszusagen. Ich beginne 
in umgekehrter Reihenfolge der ´01-er Startnummern:
Prost: Grund zur Freude: es kann ja nur noch aufwärts gehen. Und danach sieht 
es auch aus. Nachdem mit Mazzacane ein sponsorenbringender zweiter Fahrer gefunden 
wurde, sieht es finanziell nicht mehr ganz so arg aus wie zum Ende der letzten 
Saison zu befürchten war. Vor allem aber hat Prost für 2001 mit Ferrari 
einen relativ konkurrenzfähigen Motorenpartner gefunden, der zudem ein funktionierendes 
Getriebe und weiteres technisches Know-How liefert.. Pedro Diniz wird das tun, 
wofür wir ihn kennen: gute aber nicht herausragende Arbeit leisten, ohne 
dafür gebührend Anerkennung zu finden; nur nicht im Auto sondern diesmal 
hinter den Kulissen. Das Auto wird nicht so spät fertig wie 2000, aber wie 
es dann läuft, ist auch nicht gewiss. Trotzdem wird Alesi mit einem phänomenalen 
Rennen zur Saisonmitte, bei dem er sogar aufs Podest klettern darf, 4 WM-Punkte 
für Prost holen; das sind jedoch die einzigen.
Minardi: Mit den alten Motoren, die sich aus den großen Ford-Museen der 
Kontinente geborgt werden und einem in letzter Minute zusammengetapeten Auto ist 
natürlich nicht viel zu holen. Die technische Kompetenz der kleinen Truppe 
aus Faenza, die brillianten Ideen des in die Jahre kommenden Gustav Brunner und 
der südländische Kampfgeist werden Minardi zur Freude des neuen Besitzers 
Paul Stoddart, dem seine Carrerabahn wohl zu klein geworden ist, fast regelmäßig 
das Wunder der Qualifikation schaffen lassen. Außerdem ist zu erwarten, 
dass wir das eine oder andere Talent am Lenkrad eines Minardis sitzen sehen, auf 
dem so ziemlich jeder, der für ein Rennen mehr als 1000 DM auftreiben kann, 
Werbung machen darf. Aber WM-Punkte bleiben auch 2001 ein Traum.
Jaguar: Leise Töne aus dem Gehege der Raubkatze. Nach dem ernüchternden 
Jahr 2000 nimmt man den Mund nicht mehr ganz so voll. Mit Bobby Rahal konnte ein 
erfahrener Racer und Geschäftsmann als Teamchef gewonnen werden, bis seine 
Veränderungen aber Früchte tragen, werden noch einige Liter Wasser den 
Rhein hinunterfließen. Zudem vermisse ich auch unter dem Namen Jaguar die 
letzte Konsequenz hinter dem Ford-Engagement, die notwendig wäre, um erfolgreich 
zu sein. Aber auch ein Top-Pilot fehlt Jaguar, um den eigenen und den Erwartungen 
der Anhängerschaft zu genügen. Sicher hat Eddie Irvine F1 Niveau, zu 
den großen kann man ihn aber nicht zählen. Und Burti muss mir erst 
einmal beweisen, dass er überhaupt in die Formel 1 gehört, oder ob nicht 
doch ein Dario Franchitti die bessere Wahl gewesen wäre. 1 Punkt in der ersten 
Saisonhälfte plus 4 in der zweiten = 5 WM-Punkte.
Sauber: Das alte Lied. Jeder im Team erwartet, dass mindestens ein 6. Platz in 
der Konstrukteurs-WM drin sein muss, die Fahrer sind begeistert vom neuen Auto, 
noch 2 Jahre bis zum endgültigen Durchbruch zur Spitze. Unsinn. Technisch 
und organisatorisch nicht auf dem Niveau der Teams, die man besiegen will, kein 
Werksmotor, ein relativ geringes Budget. Positiv könnten sich die beiden 
jungen hungrigen Fahrer ausirken, die sich hoffentlich gegenseitig zu Höchstleistungen 
anspornen. Der "Button-Effekt" ist aber nicht möglich, weil es 
dazu im Team an zu vielem fehlt. Positiv könnte, gepaart mit hoher Zuverlässigkeit, 
da das Auto früh fertig wurde und schon viel getestet werden konnte und noch 
kann, die Reifenwahl sein. Es ist zu erwarten, dass der Bridgestone anfangs dem 
Michelinreifen überlegen sein wird. Da nicht nur die direkten Gegner Prost 
und Jaguar diesen Reifen fahren, sondern auch Benetton und Williams könnte 
die erste Saisonhälfte erfolgreich werden. Für den Rest der Saison sowie 
generell für die Zukunft von Sauber habe ich ohne Werksunterstützung 
wenig Hoffnung. Je 2 Punkte durch Räikkönen und Heidfeld = 4 WM-Punkte.
Arrows: Man hört nicht viel, aber wenigstens auch nichts schlechtes. Reifentechnisch 
gilt gleiches wie bei Sauber. Solide Fahrerpaarung, bei de la Rosa sogar der Ansatz 
zu mehr. Schwachpunkt ist sicherlich der Motor, der mit dem Aggregat im Heck des 
Benetton nicht mehr viel gemeinsam haben wird. Der Arrows wird auch spät 
fertig, aber aerodynamisch wird er sicher wieder zu den besten im Feld gehören. 
Wenn die Zuverlässigkeit stimmt und der Mecachrome nicht zu schlecht ist, 
dann geht was. 8 WM-Punkte, 5 davon durch den Spanier.
Jordan: Der Speed war auch letztes da, als man noch mit Kundenmotoren aus dem 
Hause Mugen Vorlieb nehmen musste, was fehlte waren Erfahrungen mit dem neuen 
Getriebe und generell die Zuverlässigkeit. In dieser Saison gibt es keine 
unnötigen Experimente, das Auto ist bereits fertig und mit Honda als Motorenpartner 
und nicht nur -Lieferant deutet einiges nach oben. Selbst wenn Frentzen, was ich 
fast erwarte, nicht mit Jarno Trulli mithalten kann, sind für beide jederzeit 
Punkte möglich, wenn das Problem der Zuverlässigkeit gelöst werden 
kann, was sehr wahrscheinlich ist. Fraglich ist allein, wie gut Jordan den Weggang 
einiger hochkarätiger Mitarbeiter zu anderen Teams, vorwiegend Benetton, 
wegstecken kann. Wichtig ist für das Team der Reifenkrieg. Läuft der 
von beiden Honda-Teams eingesetzte Bridgestone gut, kann kaum jemand Rang 3 im 
Kostrukteurs-Pokal verhindern. Auf McLaren und Ferrari lässt sich durch diese 
Komponente aber keine Zeit gutmachen. Trotzdem: Frentzen kommt mit Konstanz zu 
16 Punkten, Trulli mit mit hohe Aufs und nicht so tiefen Abs auf 21 = 37 WM-Punkte.
BAR: Mit gleichen Reifen und gleichem Motor wie Jordan sehe ich trotzdem nicht 
so viele Chancen. Nicht endende Querelen innerhalb des Teams, 2000 mit deutlich 
stärkerem Motor als Jordan trotzdem vom Speed her höchstens gleichstark, 
und mit nur einem wirklich guten Fahrer. Panis mag als Testfahrer gute Leistungen 
gezeigt haben, für einen überdurchschnittlichen F1 Piloten habe ich 
ihn aber noch nie gehalten, was sich 2001 auch bestätigen wird. Anders als 
bei den 3 weiteren Nr. 3 Aspiranten, sehe ich bei BAR keine zwingenden Verbesserungen 
gegenüber der letzten Saison. Auch der ehemalige Weltmeister Villeneuve wird 
nicht über 13 Punkte hinaus kommen, dazu 3 Glücksgriffe des Franzosen 
macht für BAR 16 WM-Punkte.
Benetton: Die Vorbereitungen für den offiziellen Renault-Einstieg samt Namensänderung 
des Teams im Jahr 2002 laufen auf Hochtouren. Das gewagte und ehrgeizige Projekt 
eines Motors mit einem Zylinderwinkel von 111° statt der herkömmlichen 
72° ist eine Gradwanderung. Das Aggregat ist inzwischen fertiggestellt, glänzt 
aber, positiv ausgedrückt, noch nicht gerade durch Zuverlässigkeit. 
Briatore hat aber bereits eine äußerst schlagkräftige Truppe zusammengestellt 
und Renault ist nichts zu teuer um 2002 als 2. Team an der WM teilzunehmen, das 
sowohl Motor als auch das Chassis selbst baut (2002 wird allerdings auch Toyota 
dazustoßen). Was Benetton davon allerdings schon 2001 zeigen kann hängt 
nicht zuletzt auch von Michelin ab, die den Reifenkrieg mit Benetton und Williams 
als Speerspitzen führen werden. Die fahrerische Besetzung ist, vorausgesetzt, 
Fisichella zeigt eine Leistung wie in der ersten Saisonhälfte 2000 und nicht 
wie in der 2., wenn die Technik stimmt für alles gut. Aber noch zu viele 
Fragezeichen, daher 27 WM-Punkte, die nicht zuletzt auch durch fahrerische Qualitäten 
erkämpft werden.
Williams: 2000 wurde der BMW-Motor über den Klee gelobt, wie ich schon damals 
fand, zum Teil zu Unrecht. Denn das Beste am Auto, abgesehen von 2 begnadeten 
Piloten, war die Mechanik. Das war nach ´97 endlich mal wieder ein sehr 
guter Williams. Und darauf kann das Team aufbauen. Zudem wurde der Motor extrem 
verbessert, so dass man auf diesem Sektor auch gegenüber McLaren und Williams 
aufgeholt hat. Dass Jenson Button nicht hätte gehen dürfen, weiß 
inzwischen wohl auch jeder und ich bin der Überzeugung, dass Juan-Pablo Montoya 
kein schlechter Ersatz sein wird. Wenn Michelin mit Bridgestone mithalten kann, 
dann ist Williams die Nr. 3. Und das wird spätestens zu Saisonmitte der Fall 
sein. Der Besondere Clou: Läuft der Michelin richtig gut, dann ist sogar 
ein Sieg aus eigener Kraft drin, denn so weit, dass ein 5 Zehntel schnellerer 
Reifen Williams nicht genügen würde, sind die beiden großen auch 
nicht weg. 46 WM-Punkte, 29 davon durch Ralf.
McLaren: Ganz klar, sollte ich nächstes Jahr eine ähnliche Vorschau 
nach dem gleichen Prinzip schreiben, muss ich mir über McLaren als letztes 
Gedanken machen. Denn technisch ist McLaren mindestens auf dem Niveau von Ferrari, 
Mika Häkkinen, der letztes Jahr nach 2 Titeln in Folge zum Teil sogar etwas 
lustlos wirkte, ist wieder voll motiviert und mit Coulthard hat man einen starken 
2. Mann, der selbst Rennen gewinnen kann und auf jeden Fall dem bei Ferrari klein 
gehaltenen Barrichello Punkte abnehmen kann. Aus der "schlechten" Saison 
2000, in der man immerhin bis zuletzt um beide Titel gekämpft hat, obwohl, 
McLaren 10 Punkte aberkannt worden sind, in der man aber auch mit technischen 
Defekten zu kämpfen hatte, wird man gelernt haben und für dies Jahr 
mehr Wert auf Zuverlässigkeit legen, was sich in den ersten Testfahrten bereits 
andeutete. 98 Punkte allein durch Häkkinen, weitere 69 durch DC = 167 WM-Punkte.
Ferrari: Der Schlendrian kommt, Schumacher war schon mal motivierter, die Konkurrenz 
mit z.T. schnelleren Reifen rückt näher und das Auto ist nicht wie in 
den letzten beiden Jahren von Anfang an dem McLaren ebenbürtig. Trotzdem 
bleibt Ferrari unangefochtene Nr. 2 hinter den in dieser Saison einfach besseren 
McLaren. Schumacher setzt sich am Ende noch gegen Coulthard durch, der sich daraufhin 
beschwert, er sei von Schumacher behindert worden. 72 Punkte für den Deutschen, 
auch Barrichello ist zufrieden mit 56 Zählern =128 WM-Punkte.
Konstrukteurs-WM 2001 (AlexCorner-Vorhersage):
1.McLaren 167 Punkte 2.Ferrari 128 Punkte 3.BMW.Williams 46 Punkte 4.Jordan 37 
Punkte 5.Benetton 27 Punkte 6.BAR 16 Punkte 7.Arrows 8 Punkte 8.Jaguar 5 Punkte 
9.Prost 4 Punkte 10.Sauber 4 Punkte 11.Minardi 0 Punkte 
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