2001-04-18: "Raikkönen: Ohne Lenkrad zur Superlizenz""
Endlich konnten wir mal wieder einen GP verfolgen, der nicht durch irgendwelche 
Unregelmäßigkeiten wie Safety-Car-Phasen, Regen, abtrocknende Strecke 
oder Ähnliches beeinflusst worden ist. Vor der Saison hätte man sicher 
gesagt, dass Michael Schumacher und Mika Hakkinen ein solches Rennen wohl unter 
sich ausmachen würden. Weit gefehlt.
McLaren hat zwar beide Autos in die Punkte gebracht, man hat Ferrari geschlagen 
und auch schon im Qualifying durch Speed geglänzt, aber nicht Mika Hakkinen, 
sondern David Coulthard war das ganze Wochenende über der stärkere McLaren 
Pilot. Mika hingegen musste sich mit einem ernüchternden 4. Platz zufrieden 
geben. Immerhin kann er sagen, dass er den Abstand zum WM Spitzenreiter von 25 
auf 22 Punkte reduziert hat. David konzentriert sich nach seinem furiosen Erfolg 
von Brasilien wieder darauf, konstant Punkte zu hamstern um dann der womöglich 
unauffälligste Weltmeister der Gegenwart zu werden.
Ferrari hingegen scheint die Überlegenheit bei den ersten GP zu ausgelassen 
gefeiert zu haben und mir die Überschrift meines letzten Alex´Corner 
bestätigen zu wollen. Nach den Positionen 4 und 6 im Abschlusstraining und 
müden 4 Punkten im Rennen sollte man auch in Maranello wieder beginnen, das 
Auto zumindest ein wenig weiterzuentwickeln, um nicht öfter hinter Trulli 
herfahren zu müssen und von Kimi Raikkönen unter Druck zu geraten, der 
einen Sauber fährt, der vom letztjährigen Ferrari Motor angetrieben 
wird. Auch die hochgelobte Zuverlässigkeit schwindet. Getriebeprobleme, Felgenschaden 
und dazu noch eine defekte Bremszange, das genügt bei anderen Teams schon 
mal, um sich gleich 3 Rennen zu versauen. Auch Michael Schumacher war schon mal 
besser. Nicht nur, dass er im Qualifying neben einem taktischen Fehler in seine 
beiden letzten Runden zwei massive Ausrutscher einbaute, ohne die wahrscheinlich 
Rang 2 drin gewesen wäre, auch der Start war alles andere als berauschend. 
Lob aber an Barrichello, der nach der Kritik der letzten Wochen immerhin einen 
sauberen Podestplatz herausholte und dabei Mika Hakkinen in Schach hielt.
Aber weder Ferrari noch McLaren hatten überhaupt die Chance, das Rennen zu 
gewinnen. Denn die Kombination Williams-BMW-Michelin-Ralf Schumacher war an diesem 
Tag einfach nicht zu toppen. Gründe dafür gibt es viele. Zum einen muss 
man Ralf eine herausragende fahrerische Leistung bescheinigen. Auch der gute mechanische 
Grip des Williams gepaart mit dem sicher stärksten Motor im Feld hat auf 
dieser nur aus Geraden und Schikanen bestehenden Rennstrecke einen großen 
Anteil an der Performance. Und keinesfalls sollte man die Reifen vergessen. Bei 
einer Streckentemperatur von über 25 Grad ist der Michelin über die 
Distanz gesehen der leistungsstärkere Reifen. Schade nur, dass Montoya diesen 
Sieg nicht noch mit seinen ersten Punkten abrunden konnte.
Ob, wie vielerorts vermutet, Ralf jetzt als WM Mitfavorit gelten muss, bezweifle 
ich aber noch. Imola ist eine der Rennstrecken, auf denen die Aerodynamik eine 
untergeordnete Rolle spielt. Außerdem hat Bridgestone noch Potenzial und 
es wird nicht immer eine so hohe Streckentemperatur herrschen wie in San Marino. 
Außerdem könnte die Freigabe einiger elektronischer Fahrhilfen, darunter 
auch die Traktionskontrolle, ab dem nächsten GP für eine Veränderung 
des Kräfteverhältnisses sorgen. Erst wenn Williams auch auf der Aerodynamik-Strecke 
von Barcelona konkurrenzfähig ist, zähle ich Ralf - und dann auch Montoya 
- zu den WM Favoriten hinzu.
Davon kann Jordan nur Träumen. Zwar etabliert sich das Team auch punktemäßig 
als klare Nr. 4, die ersten 3 sind jedoch so weit weg, dass man sich nur darauf 
konzentrieren kann, diese Position zu halten. Für einige erstaunlich ist 
dabei die Teaminterne Rangfolge. Zum wiederholten mal bewahrheitet sich meine 
Prognose, dass Trulli sich gegen Frentzen durchsetzen wird. Mit einiger Sorge 
muss ich aber nach Brasilien erneut feststellen, dass Trulli konditionell noch 
zulegen muss. Während er in der ersten Rennhälfte einen stolzen Vorsprung 
gegenüber Frentzen herausfährt, muss er sich gegen Ende eines Rennens 
sputen um überhaupt noch vor ihm ins Ziel zu kommen. Hier muss auch seitens 
des Arbeitgebers Druck gemacht werden, denn im Laufe des Sommers kommen noch einige 
Hitzeschlachten, bei denen die Kondition mitentscheiden wird. Alles in allem muss 
man bei Jordan mit dem Rennen aber zufrieden sein. Mit M. Schumacher und Montoya 
sind 2 Fahrer der 3 Topteams ausgeschieden, also landen die Jordan auf den Rängen 
5 und 6. Mehr ist derzeit einfach nicht drin.
Aber damit ist Jordan immerhin das bessere der 2 Honda Teams. Und das löst 
beim 2. Honda Team Besorgnis aus. Panis hatte mit Problemen zu kämpfen, Villeneuve 
ist wieder nicht ins Ziel gekommen. BAR streitet sich mit Sauber darum, wer das 
5.-beste Team ist. Und wenn man die Punkte zählt, sind die Schweizer derzeit 
vorn. Gerüchten zufolge will der Tabakkonzern BAT auf Grund dieser Situation 
den Rennstall verkaufen. Das BAR Management soll dem Konzern bereits ein Angebot 
unterbreitet haben, das aber nicht den Vorstellungen von BAT entspricht. Also 
kauft Michael Schumacher das Team, so wie er das angeblich schon mit Sauber vor 
hatte.
Dort passieren Dinge, die nicht passieren sollten. Es ist allgemein als gefährlich 
einzustufen, wenn ein Fahrer plötzlich sein Lenkrad in den Händen hält, 
weil es sich gelöst hat. Außerdem hat Kimi Räikkönen dadurch 
die Chance auf einen WM-Punkt verloren, zumal er zum Zeitpunkt seines Unfalls 
vor dem späteren 6. Heinz-Harald Frentzen lag. Trotzdem wird Räikkönen 
mit dem Wochenende zufrieden sein. Sowohl im Training als auch im Rennen hatte 
er seinen Teamkollegen Heidfeld im Griff, nach Ablauf seiner 4 Rennen andauernden 
Probezeit hat er nun endlich die Superlizenz erhalten und von Landsmann Mika Hakkinen 
gab es lobende Worte, da diesem zu seiner eigenen Leistung nicht mehr viel einfiel.
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