2000-09-12: "Wird Trulli Jordans Nr. 1?""
Bevor ich heute anfange, das Rennen zu analysieren und über Michael Schumacher 
herzuziehen, möchte ich eine Schweigezeile für den am Sonntag tödlich 
verunglückten italienischen Feuerwehrmann Paolo Ghislimberti, der eine schwangere 
Frau hinterlässt, einfügen. 
. 
Ungeachtet aller Kritik, die von Medien, italienischen Staatsanwaltschaften und 
einigen Fahrern kommen wird, möchte ich mich darauf festlegen, dass dies 
zwar ein tragischer Unfall war, für den jedoch weder Organisatoren noch irgendwelche 
Fahrer verantwortlich zu machen oder zur Verantwortung zu ziehen sind. Es gibt 
keine 100%-ige Sicherheit und auch Paolo Ghislimberti war sich der Risiken bewusst, 
wie er sich als italienischer Formel 1-Fan auch den Fortgang des Rennens gewünscht 
und sich über den Sieg des italienischen Ferrari-Teams gefreut hätte. 
Sehrwohl kritisieren möchte ich die Rennleitung allerdings für 2 Dinge: 
1. Weder für die Spannung noch für die Sicherheit und auch nicht für 
die sportliche Fairness ist es auch nur annähernd sinnvoll, ein Rennen über 
1/6 der Renndistanz hinter einem Safetycar zu fahren, wenn sich in den ersten 
Kurven nach dem Start ein Unfall ereignet, dessen Aufräumarbeiten sich über 
eine so lange Zeit hinziehen wie hier der Fall und bei dem 6 der ersten 10 Fahrer 
der Startaufstellung aus dem Rennen katapultiert werden. 
2. Um schnellere Fahrzeuge nicht aufzuhalten ist das Schwenken blauer Flaggen 
sinnvoll, nicht jedoch wie am Sonntag geschehen, wenn ein noch so schneller Ricardo 
Zonta durch einen Boxenstop hinter Alesi zurückfällt. Das war ein normaler 
Positionskampf, bei dem das Schwenken einer blauen Flagge ein irregulärer 
Eingriff ins Renngeschehen ist. Zudem sollte ein zu überrundender Fahrer 
erst dann diese Flagge gezeigt bekommen, wenn der Überrundende auch in einer 
Position ist, aus der er überholen kann, und nicht schon eine halbe Runde 
zuvor. 
Jetzt möchte ich mich aber doch noch dem Renngeschehen widmen, welches wie 
oben erwähnt für einige Top-Piloten nur sehr kurz weilte. An der Spitze 
gibt es nicht viel zu analysieren. McLaren war am ganzen Wochenende nie in der 
Lage Ferrari Paroli zu bieten. Da die anderen beiden ausgeschieden sind, war der 
Sieg von Schumacher vor Häkkinen nicht wirklich überraschend. Interessant 
wäre gewesen, wie Barrichello sich geschlagen hätte, nachdem er ja schon 
im Qualifying die beiden WM-Leader mächtig unter Druck gesetzt hatte. David 
Coulthard muss und wird sich in den letzten drei Rennen nun mit der Position des 
Helfers zufrieden geben, aber er hat diese WM nicht in Monza verloren, sondern 
schon bei den letzten beiden GP in Spa und Ungarn, wo er dem brillanten Mika Hakkinen 
nichts entgegen zu setzen hatte. 
Williams war gewohnt stark, brachte aber nur ein Auto ins Ziel, weil Jenson Button 
erstmals in dieser Saison ein Opfer seiner Unerfahrenheit wurde. Ralfs Platz als 
best of the rest, was in diesem Falle der 3. Rang war wird inzwischen als Selbstverständlichkeit 
angesehen, sollte aber gerade vor dem Hintergrund von 4 Autos mit Honda-Super-Power 
wieder lobend erwähnt werden. 
Zwei dieser Autos sind die BAR, die einen sehr starken Eindruck hinterließen. 
Doch Villeneuve rollte aus und Zonta überraschte seine Kritiker mit einer 
starken ersten Rennhälfte, konnte aber nach der Vorverlegung seines zweiten 
Tankstops nicht mehr den anfänglichen Speed mitgehen und musste sich zuletzt 
sogar wegen eines Verbremsers in der Schikane mit einem Platz hinter Alexander 
Wurz begnügen. Mit BAR wird aber zumindest in Indianapolis und Suzuka zu 
rechnen sein. Und in der nächsten Saison sowieso, obwohl man den Rohdiamanten 
Zonta gegen den als Testfahrer in einer angemessenen Position fahrenden Panis 
ersetzen wird, nur weil man nicht die nötige Geduld mitbringt. 
Kritisch wird die Situation von Frentzen im Jordan Team. In den letzten Rennen 
wurde er ständig vom überzeugenden Jarno Trulli geschlagen und der Verursachte 
Crash bei diesem GP ist für seine Position im Team auch nicht gerade förderlich 
zumal er dort auch Trulli die Chance nahm, ein gutes Rennen zu fahren. Sowieso 
ist Trulli für mich der Pechvogel der Saison: Technischer Defekt in Australien 
auf Punktekurs, Getriebeschaden in Imola auf Punktekurs, Nürburgring: sechster 
Stratplatz; dann von Fisichella abgeschossen, Monaco: Startplatz 2 und Position 
2 im Rennen - bis zum Getriebeschaden, Österreich: Startplatz 5; dann von 
Michael Schumacher abgeschossen, Hockenheim: Dritter Platz im Rennen, dann zu 
Unrecht eine Stop-and-Go-Strafe, die ihn auf Rang neun zurückwarf, Belgien: 
Startplatz 2 Position 2 im Rennen - bis Button ihn eliminierte und in Italien 
wieder Startplatz 6 und das unverschuldete Aus nach wenigen Kurven. Wenn er für 
dies Pech noch entschädigt werden sollte, dann müssten bei den letzten 
drei Rennen mindestens 1 Sieg und ein weiterer Podestplatz herausspringen. Aber 
vielleicht sammelt er ja auch sein Glück nur für die Saison 2001. 
Arrows zeigte mal wieder, das sie das aerodynamisch effizienteste Auto gebaut 
haben und wurden mit drei Punkten hierfür auch reichlich belohnt. Abgesehen 
davon, dass ich keine echten Alternativen für das Team sehe, finde ich auch 
die Leistungen der beiden Piloten gut genug, um zumindest für jeweils ein 
Jahr zu verlängern. Bei Benetton profitierte Wurz von Fisichellas Pech und 
Zontas Fehler und holte sich somit nach etwas Pech und vielen schlechten Leistungen 
die ersten Punkte des Jahres. 
Minardi war im Rennen wieder besser als man es mit einem solchen Motor und dem 
Budget erwarten könnte, von Sauber und Jaguar habe ich das ganze Wochenende 
über nichts gesehen, was es zu kommentieren wert gewesen wäre. Darum 
beschränke ich mich bei Jaguar auf die traurige Feststellung, dass nicht 
Dario Franchitti sondern der bis jetzt noch recht erfolglose Luciano Burti Herberts 
Platz übernehmen wird. Bei Sauber gibt es nun auch endlich Konkretes zur 
nächsten Saison: Nick Heidfeld hat sich sein Grab geschaufelt und bei Sauber 
für 36 Monate, d.h. 51 Rennen unterzeichnet. Entweder weiss er über 
die Zukunft des Teams mehr als ich, oder er hatte Angst gar keinen Vertrag für 
2001 zu bekommen und eine Jörg-Müller-Karriere einzuschlagen und in 
der Versenkung zu verschwinden. Sollte man auch Zonta verpflichten können, 
hätte man wenigstens gute Fahrer für die nächste Saison. Aber Mika 
Salo ist auch sicher kein Schlechter und man hat gesehen, was er nur zu leisten 
im Stande war. 
Über Prost wäre das Positivste was mir einfällt, das Team gar nicht 
zu erwähnen. Und das Alesi immer schön Platz gemacht hat. Sollten Diniz 
und die Ferrari-Kundenmotoren des Vorjahres an Land gezogen werden, hat man für 
2001 immerhin einen Mittelklassemotor und Parmalat-Gelder. Auch das wird nicht 
den erforderlichen Quantensprung auslösen. 
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